Der Physikalische Verein wurde 1824 nicht nur gegründet, „um sich gegenseitig zu belehren“. Auch die Forschung stand gleich im Mittelpunkt. Mit der ersten eigenen Sternwarte kam dann auch die astronomische Forschung hinzu. 1914 gab der Physikalische Verein als Mitstifter der neugegründeten Universität Frankfurt seine Forschungsinstitute für Physik, Chemie und Meteorologie ab.
Doch der Forschung abgeschworen haben seitdem weder der Physikalische Verein noch seine Mitglieder. Seit vielen Jahren wird an unserer Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte amateurastronomisch geforscht. Und mit PD Dr. Markus Röllig leitet seit Januar 2023 wieder ein aktiver Physiker als Wissenschaftlicher Direktor den Physikalischen Verein.
Einen Überblick über unsere aktuellen sowie historischen Forschungsprojekte finden Sie hier.
Physik und Chemie des interstellaren Mediums
Was macht die Erforschung des interstellaren Mediums (ISM) zu einem so wichtigen und aktiven Forschungsthema? Das ISM macht nur 10 % der baryonischen Materie im lokalen Universum aus, aber es ist eng mit der Entstehung von Sternen und Planeten verbunden. Es bildet die Grundlage für ihre Entstehung und liefert alle Materialien, aus denen sie aufgebaut sind. Ebenso wichtig ist die Kopplung mit den letzten Stadien der Sternentwicklung, wenn entwickelte Sterne große Teile ihrer durch Nukleosynthese angereicherten Masse in das ISM zurückführen und damit den elementaren Kontext für die nächsten Sterngenerationen festlegen. Die Kopplung ist sogar noch komplexer, da sie in beide Richtungen wirkt. Sterne entstehen durch den Gravitationskollaps in dichten Molekülwolken, und neugeborene massereiche Sterne geben eine starke Rückkopplung an das ISM in Form von Strahlung, Sternwinden und expandierendem ionisiertem Gas ab, wodurch die nächste Sternentstehungsperiode ausgelöst oder verhindert werden kann.
Unsere wichtigsten Forschungsschwerpunkte sind
- das dichte interstellare Medium, seine Struktur und seine chemischen und physikalischen Bedingungen
- massereiche Sternentstehung und damit zusammenhängende Feedbackprozesse
- numerische Modelle von Photodissoziationsregionen
- Anwendung moderner KI Methoden in der Astrophysik
Kontakt
Dr. Markus Röllig
Physikalischer Verein
Gesellschaft für Bildung und Wissenschaft
Robert-Mayer-Straße 2
60325 Frankfurt am Main
Mobil.: +49 179 124 144 8
E-Mail: m.roellig*at*physikalischer-verein.de