Wir trauern um unseren Ehrenpräsidenten Dr. Gerd Sandstede
Wir trauern um unseren langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Dr. Gerd Sandstede, der am 17. Juni 2025 verstorben ist.
Der Physikalische Verein trauert um seinen langjährigen Ehrenpräsidenten Dr. Gerd Sandstede, der am 17. Juni 2025 im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Gerd Sandstede hat als Präsident den Physikalischen Verein fast 20 Jahre mit Prägnanz und Weitblick geprägt. Sein Lebenswerk spiegelt eine außergewöhnliche Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und ehrenamtlichem Engagement wider, die den Verein auf vielfältige Weise bereichert hat.
Gerd Sandstede hat den Physikalischen Verein nicht nur durch sein wissenschaftliches Werk, sondern auch durch sein unermüdliches Engagement und seine Vision geprägt, von 1991 bis 2007 als Vorsitzender – später Präsident – des Vereins. Der Verein ehrte ihn Anfang der 2000er-Jahre mit der Ewigen Mitgliedschaft, nach seiner Amtszeit wurde er zum Ehrenpräsident ernannt. Der Verein und seine Mitglieder sind ihm zu großem Dank verpflichtet.
Schon als Schüler beschäftigte sich Gerd Sandstede mit Elektrochemie und baute – in einer Zeit, als es kriegsbedingt kaum technische Artikel zu kaufen gab – ein eigenes Detektorradio. Sein großes Interesse an Physik und Chemie veranlasste ihn 1949 ein Studium an der Goethe-Universität Frankfurt zu beginnen. Schon während seiner Studienzeit arbeitete er gleichzeitig in der chemischen Industrie in Griesheim im Bereich der Oberflächen- und Elektrochemie. 1958 beendete er sein Studium mit einer Promotion bei Hermann Hartmann und Philipp Siedler, der damals auch Vorsitzender des Physikalischen Vereins war.
Über Philipp Siedler kam Sandstede dann auch zum Physikalischen Verein, dessen Mitglied er 1962 wurde: Auf Einladung von Siedler präsentierte Sandstede dort in Vorträgen seine Forschung, die ihn mittlerweile zum Battelle-Institut geführt hatte. Als Forschungsdirektor bei Battelle leistete Gerd Sandstede bedeutende Beiträge zur Brennstoffzellen-Forschung. Als Lehrbeauftragter der Fachhochschule Darmstadt hielt Sandstede circa 15 Jahre lang Vorlesungen über Energiespeicherung, Batterien, Brennstoffzellen und Erneuerbare Energien – Themen, die heute in der Diskussion rund um Klimakrise und Energiewende aktueller denn je sind.
Über seine wissenschaftlichen Errungenschaften hinaus widmete sich Sandstede mit großer Hingabe zahlreichen Vereinigungen wie der DECHEMA und dem Physikalischen Verein. Unter seiner Führung erlebte der Physikalische Verein eine Erweiterung und Vertiefung seiner Aktivitäten. Unter seiner Ägide wurden wichtige Kooperationen, etwa mit der Goethe-Universität Frankfurt, verstärkt. Diese Partnerschaften haben den Austausch zwischen akademischer Forschung und der breiten Öffentlichkeit gefördert und den Verein als zentrale Plattform für wissenschaftlichen Dialog im Rhein-Main-Gebiet etabliert.
Besonders hervorzuheben ist auch Sandstedes Engagement für die amateurastronomische Forschung. Während seiner Amtszeit konnten die Pläne, eine Sternwarte auf dem Kleinen Feldberg zu errichten, endlich umgesetzt werden. Die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte steht unseren Mitgliedern seitdem als geeignete Beobachtungs- und Forschungsmöglichkeit zur Verfügung. Auch die Einrichtung von Förderpreisen für Schüler und Studierende geht auf Gerd Sandstede zurück.
Für sein herausragendes Engagement für Forschung, Wissenschaft und Gesellschaft erhielt Gerd Sandstede 2005 das Große Bundesverdienstkreuz. Eine – fast – ebenso bedeutende Ehrung von Sandstedes Wirken war 2015 die Benennung eines Kleinplaneten nach Gerd Sandstede. Der Himmelskörper (241136) Sandstede wurde auf der Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte von Stefan Karge und Rainer Kling entdeckt.
Wir haben uns sehr gefreut, dass er gemeinsam mit uns im vergangenen Jahr unseren Festakt anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Physikalischer Verein begehen konnte – 200 Jahre, in denen Gerd Sandstede den Verein viele Jahre begleitet und maßgeblich geprägt hat. Die Mitglieder des Vereins werden ihn als einen Menschen in Erinnerung halten, der mit seiner ausgleichenden Art, mit seiner großen Zuversicht sowie seinem pragmatischen Charakter andere motivieren und inspirieren konnte.

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