Wir gratulieren unserem Ehrenpräsidenten Gerd Sandstede zum 95. Geburtstag
Unser Ehrenpräsident Gerd Sandstede feiert 95. Geburtstag: Wir gratulieren sehr herzlich!
Gerd Sandstede, der heute seinen 95. Geburtstag feiert, hat als Präsident den Physikalischen Verein fast 20 Jahre mit Prägnanz und Weitblick geprägt. Sein Lebenswerk spiegelt eine außergewöhnliche Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und ehrenamtlichem Engagement wider, die den Verein auf vielfältige Weise bereichert hat.
Schon als Schüler beschäftigte sich Gerd Sandstede mit Elektrochemie und baute – in einer Zeit, als es kriegsbedingt kaum technische Artikel zu kaufen gab – ein eigenes Detektorradio. Sein großes Interesse in Physik und Chemie veranlasste ihn 1949 ein Studium an der Goethe-Universität Frankfurt zu beginnen. Schon während seiner Studienzeit arbeitete er gleichzeitig in der chemischen Industrie in Griesheim im Bereich der Oberflächen- und Elektrochemie. 1958 beendete er sein Studium mit einer Promotion bei Hermann Hartmann, Philipp Siedler und Marianus Czerny.
Über Philipp Siedler kam Sandstede dann auch zum Physikalischen Verein: Auf Einladung von Siedler präsentierte Sandstede in Vorträgen seine Forschung, die ihn mittlerweile zum Battelle-Institut geführt hatte. Für seine Vorträge erhielt Sandstede ein kleines Honorar: „Davon können Sie dann ja gleich Ihren ersten Jahresbeitrag bezahlen“, so zitiert Gerd Sandstede den damaligen Präsidenten des Physikalischen Vereins Philipp Siedler. Seit 1962 ist Sandstede nun Mitglied im Physikalischen Verein.
Als Forschungsdirektor leistete Gerd Sandstede am Battelle-Institut bedeutende Beiträge zur Brennstoffzellen-Forschung. Seine Arbeit stellte er international auf Tagungen und Konferenzen vor, von Budapest über Moskau und Seattle bis nach Zürich. Als Lehrbeauftragter der Fachhochschule Darmstadt hielt Sandstede circa 15 Jahre lang Vorlesungen über Energiespeicherung, Batterien, Brennstoffzellen und Erneuerbare Energien – Themen, die heute in der Diskussion rund um Klimakrise und Energiewende aktueller denn je sind.
Über seine wissenschaftlichen Errungenschaften hinaus widmete sich Sandstede mit großer Hingabe zahlreichen Vereinen wie der DECHEMA und dem Physikalischen Verein. Als Vorsitzender brachte er seine Vision eines Vereins ein, der Wissenschaft zugänglich macht und fördert. Unter seiner Führung erlebte der Verein eine Erweiterung und Vertiefung seiner Aktivitäten. Unter seiner Ägide wurden wichtige Kooperationen, etwa mit der Goethe-Universität Frankfurt, verstärkt. Diese Partnerschaften haben den Austausch zwischen akademischer Forschung und der breiten Öffentlichkeit gefördert und den Verein als zentrale Plattform für wissenschaftlichen Dialog im Rhein-Main-Gebiet etabliert.
Besonders hervorzuheben ist Sandstedes Engagement für die amateurastronomische Forschung. Während seiner Amtszeit konnten die Pläne, eine Sternwarte auf dem Kleinen Feldberg zu errichten, endlich umgesetzt werden. Die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte steht unseren Mitgliedern seitdem als überaus geeignete Beobachtungs-, Fotografier-, und Forschungsmöglichkeit zur Verfügung. Auch die Einrichtung von Förderpreisen für Schüler*innen und Studierende gehen auf Gerd Sandstede zurück.
Für sein herausragendes Engagement für Forschung, Wissenschaft und Gesellschaft erhielt Gerd Sandstede 2005 das Große Bundesverdienstkreuz. Eine – fast – ebenso bedeutende Ehrung von Sandstedes Wirken war 2015 die Benennung eines Kleinplaneten nach Gerd Sandstede. Der Himmelskörper (241136) wurde auf der Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte von Stefan Karge und Rainer Kling entdeckt.
Gerd Sandstede hat den Physikalischen Verein nicht nur durch sein wissenschaftliches Werk, sondern auch durch sein unermüdliches Engagement und seine Vision geprägt, von 1991 bis 2007 als Präsident, seitdem als Ehrenpräsident. Seine Leistungen und sein Einsatz für die Gemeinschaft zeugen von einer tiefen Überzeugung in die Kraft der Bildung und der Wissenschaft. Der Verein und die wissenschaftliche Gemeinschaft insgesamt sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Wir gratulieren ihm sehr herzlich zu seinem 95. Geburtstag und wünschen ihm weiterhin viel Gesundheit, Glück und Schaffenskraft.